Montag, 1. Februar 2010

Immer wieder für Überraschungen gut…

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…ist das Niederwildrevier eines befreundeten PRT-Führers, wo seit einigen Jahren der Baujagdtag ein Fixtermin in der Baujagdsaison ist. Aus Baujagdsicht war in den letzten 2-3 Jahren aber nie viel los, sei es weil wir einfach kein Glück hatten oder weil ohnehin das ganze Jahr über konsequent Raubwild bejagt wird. Letztes Jahr kam uns ja am hellichten Tag eine Schwarzwildrotte in die Quere, wovon auch ein Stück mit einer alten Verletzung zur Strecke gebracht werden konnte.
Heuer war alles anders als sonst. Bereits im ersten Bau konnte Affi nach kurzer Arbeit einen Fuchs sprengen, der auch erlegt wurde. So schnell kann´s gehen!

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Im zweiten Bau ging anfangs alles schief – zuerst hieß es, es sei ein Kunstbau mit 2 Röhren, finden konnten wir allerdings nur eine Einfahrt hinter einer Schneewächte, worin dann auch Affi und Anda verschwanden.

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Ich stand noch in der Nähe der Röhre um zu lauschen, ob sich drinnen etwas tut – plötzlich schaute ich einem Fuchs in die Augen. Darf´s denn sowas geben – Herr, schmeiß Hirn vom Himmel…
Der Fuchs verschwand natürlich wieder im Bau und keiner rechnete mehr so recht damit, dass sich hier in absehbarer Zeit noch etwas tun würde. Da hatten wir uns aber ordentlich getäuscht! Keine 5 Minuten später sprang plötzlich wieder ein Fuchs, wurde auch beschossen, aber wie heißt´s so schön? “Daneben ist immer mehr Platz”. Der suchte also das Weite und war uns durch die Lappen gegangen, wir konnten ihn bei seiner Flucht übers freie Feld über hunderte Meter verfolgen – was unserer Laune jedoch nicht sehr zuträglich war;) Der Bau war offensichtlich verhext!
Von den Hunden war jedoch noch nichts zu sehen, möglicherweise versteckte sich also ein zweiter Rotrock in der Erde? Etwas später sprang schon wieder ein Fuchs, verschwand aber ein paar Meter rechts von der eigentlich bejagten Röhre im “Nichts”. Siehe da – da war sie doch, die besagte Kunstbauröhre, verdeckt von einem Stück Textilgewebe! Offensichtlich hatte dieser Kunstbau aber nur 1 Röhre und was die Hunde gerade bejagten, war eine wiedereröffnete uralte Dachsburg, die vor rund 2-3 Jahren komplett aufgegraben worden war, weil sie das Feld gefährlich unterminiert hatte. Gigantische Kessel, wo ein Mensch locker drinnen Platz hatte und ein verästeltes Röhrensystem ungeheuren Ausmaßes wurden dabei freigelegt und anschließend zugeschüttet. Niemand hatte damit gerechnet, dass dieser Bau schon wieder in solch nennenswertem Ausmaß reaktiviert worden war. Wie dem auch sei, der Fuchs steckte jetzt im Kunstbau, Affi und Anda waren auch gleich darauf da und suchten ihren Kontrahenten. Affi schickte ich in den Kunstbau hinterher, Anda behielt ich heraußen und brachte sie zum Auto. Da der Fuchs jetzt natürlich hartnäckig geworden war, schickten wir Affi nach einiger Zeit Obi zur Hilfe, die beiden arbeiteten Reineke dann auch ans Tageslicht – der aber verschwand wieder im Naturbau (meinte zumindest ein Schütze, der direkt gegenüber postiert war). Wir selbst waren eigentlich fest davon überzeugt, dass zwar die Hunde wieder in den Naturbau gewechselt hatten, der Fuchs jedoch noch einmal in den Kunstbau einschlieft war. Affi und Obi höre man daraufhin im Naturbau arbeiten, die Messung ergab einen Fixpunkt, an dem wir dann auch einen Einschlag machten. Unten nach rund 1 Stunde angekommen, war jedoch nichts zu finden – was war da los? Wir waren schon etwas verzagt, hatten die Hunde aus diesen 2 benachbarten Bauen in den letzten 2 Stunden doch insgesamt 4 mal Sprengarbeit geleistet, jedoch ohne dabei von den Schützen nennenswert unterstützt worden zu sein… Nachdem wir im Naturbau irgendwie nicht mehr so recht vorankamen beschloss ich, Affi noch einmal einen Blick in den Kunstbau werfen zu lassen. Sie verschwand blitzschnell darin und ward für die nächsten 15 Minuten nicht mehr gesehen. Das passiert nur, wenn auch etwas drinnen ist! Als sie dann einmal kurz heraußen auftauchte zogen wir sie ab und ersetzten sie durch Janosch, unseren “Mann fürs Grobe”. Der schaffte es dann auch tatsächlich in rund 10 Minuten den Fuchs noch ein Mal, das letzte Mal, zu sprengen. Somit hatten wir also den zweiten Fuchs dieses Tages in der Tasche, wenn auch hart erarbeitet.

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Nach kurzer Beratschlagung wurde der Einschlag im Naturbau wieder rasch zugeschüttet und wir fuhren weiter, um die restlichen Baue zu kontrollieren. Am Weg zum übernächsten Bau sahen wir die andere Gruppe wie die Zinnsoldaten an einer Böschung aufgefädelt stehen, offensichtlich warteten sie darauf, dass ein Fuchs springen sollte.

Den Schüssen kurz danach zu urteilen passierte das auch und wir sahen in rund 150m Entfernung den beschossenen Fuchs flüchten – schräg in unsere Richtung. Schnell versuchten wir, ihm den Weg abzuschneiden, Janosch und Anda wurden geschnallt und tatsächlich war Janosch rechtzeitig zur Stelle um ihn zu bekommen. Fuchs Nummer 3 in diesem Revier war also erlegt!

Erst der allerletzte Bau, den wir anschließend kontrollierten war wieder befahren, die Vermutungen ergaben allerdings, dass es sich wohl eher um einen Dachs handelte. Da um 15:00 Uhr bereits die Streckenlegung geplant war und eigentlich niemand mehr so recht motiviert war für eine zeitraubende Dachsjagd, ließen wir den Dachs Dachs sein und traten den Rückzug an, sobald sich Obi abziehen ließ (was bei ihm ein Weilchen dauern kann).
Trotz aller Schwierig- und Widrigkeiten hatten wir also einen wirklich erfolgreichen Baujagdtag, an dem die Hunde insgesamt 6 mal einen Fuchs gesprengt hatten. Hätten wir Fortuna etwas mehr auf unserer Seite gehabt, wäre das Ganze deutlich schneller erledigt gewesen – so blieb aber wenigstens Raum für Spekulationen und Theorien. Bestand evtl. eine kleine Verbindung zwischen Kunst- und Naturbau? Sollte tatsächlich noch ein 3. Fuchs in dem Bau gesteckt haben, den wir mangels Zeit nur nicht bekommen haben? Wir werden es nie erfahren, spannend war es auf jeden Fall und die Revierinhaber waren mehr als froh über den erfolgreichen Jagdtag!

Auch wenn “einfach” anders geht:)
Und die besten Fotomotive des Tages waren, so wie auch am darauffolgenden Sonntag die, wo ich gerade keine Kamera zur Hand hatte bzw. anderweitig beschäftigt war…