Mittwoch, 24. Februar 2010

Baujagdparadies

Am vergangenen Wochenende durften wir an 2 revierübergreifenden Baujagdtagen in den extrem raubwildreichen Gebieten von Sachsen-Anhalt und Brandenburg teilnehmen und was soll ich sagen – unsere Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern noch übertroffen! Unser letzter Besuch dort lag schon gut 4-5 Jahre zurück und bereits damals lernten wir, dass wenige zu kontrollierende Baue im zugeteilten Revier nicht automatisch wenig Chancen auf Erfolg bedeuten müssen. So waren wir heuer nicht enttäuscht als wir hörten, dass in “unserem” Revier nur 4 Baue zu kontrollieren waren sondern meinten nur “schau ma mal”:) Das Wetter war herrlich und in der Früh meinten einige, dass bei dem Sonnenschein wohl kaum ein Fuchs daheim sein würde. Unsere eigenen Erfahrungen in den letzten Jahren hatte jedoch gezeigt, dass alle Wettertheorien ungefähr so verlässlich sind wie Kaffeesudlesen. Und tatsächlich – jeder der 4 Feldbaue mit nur einer Eingangsröhre war befahren und wir konnten in ca. 4 Stunden 4 Füchse graben. Der Boden war zwar gefroren, mit unseren Werkzeugen und der tatkräftigen Mithilfe sämtlicher Jagdgehilfen (unter anderem dem örtlichen Bürgermeister) war das jedoch kein Problem. Pünktlich wie die Maurer waren wir als erste Gruppe zurück zum Treffpunkt und konnten die ersten 4 Füchse auf die Strecke legen, die in den nächsten Stunden auf insgesamt 36 Stück anwuchs – ein neuer Rekord für diesen Baujagdtag! Die Röhren der Feldbaue waren typischer Weise sehr eng, so dass in einer Endröhre sogar Affi ihre Schwierigkeiten bekam – nur noch Anda passte da hinein und wir entdecken an diesem Wochenende ihr Talent, die erlegten Füchse aus den Endröhren zu ziehen.

Fuchs Nr. 1DSC_4665aFuchs Nr. 2, den wir springen ließen, damit auch die Schützen etwas zu tun hatten
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DSC_4679a Anda beim Ziehen von Fuchs Nr. 3
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Fuchs Nr. 4
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Die Strecke
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Am Sonntag wurde in einer anderen Gegend – einem der letzten 3 Großtrappengebiete Deutschlands – etwa 50km entfernt gejagt. Eine der wichtigsten Säulen des Trappenschutzprojekts ist die Bejagung von Fuchs, Marderhund und Waschbär, die für den Großteil der Verluste an Jungvögeln verantwortlich sind. Interessanter Weise spielen die Dachse hier eine sehr untergeordnete Rolle. Heute ließ uns der Sonnenschein leider im Stich und gegen Mittag begann es sogar etwas zu schneien, trotzdem waren an dem Tag (wieder mal ein Beweis für die Fragwürdigkeit von “Sauwetter ist Bauwetter”) die meisten Füchse oberirdisch unterwegs. Alle Gruppen konnte mehr Füchse ober als unter der Erde ausfindig machen, teilweise wurde sogar mit Erfolg im Schilf gestöbert. Die größte Anzahl bestätigter Füchse außerhalb von ihren Bauen waren ganze 8 in einer Gruppe! Wir hatten GsD etwas mehr Glück, obwohl auch bei uns die meisten Baue leer waren und wir aus dem Auto heraus 2 Rotröcke beim Spazieren beobachten konnten. Affi konnte aus einem Bau in rund 5 Minuten eine Fuchs sprengen, den die Schützen jedoch klassisch verschlafen haben. Im letzten Bau, diesmal wieder nur 1 Röhre, konnten wir dann einen Fuchs graben. Im vorletzten Bau war auch etwas daheim gewesen, da wollten die Revierjäger jedoch nicht graben weil es ihnen zu lang gedauert hätte. Insgesamt lagen an diesem Tag nur 2 Stücke auf der Strecke, 3 weitere wurden angeblich später noch gebracht.

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Insgesamt konnten wir an nur 2 Tagen also 5 Füchse zur Strecke bringen, ein sechster hatte mehr Glück und lief unbehelligt davon. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber für das kaum noch vorhandene Niederwild in diesen Gegenden vielleicht doch eine kleine Hilfe.

Auch die Weiterbildung kam nicht zu kurz, bei einem Vortrag Samstagabend konnten wir einiges über die Großtrappe lernen. Es hat wirklich Spaß gemacht und besonders nett war es, einige bekannte Gesichter nach langem wiederzusehen. Herzlichen Dank an Jan für die einwandfreie Organisation und an alle für ihre Gastfreundlichkeit! Die Fahrt war zwar lang, aber hat sich ausgezahlt:)

Montag, 15. Februar 2010

Ungarn Tag 2

Nachdem der Samstag schon wirklich gut gelaufen war, waren wir natürlich gespannt, was der Sonntag für uns bereithalten würde. Ausgeschlafen waren wir, hatte die Nachtruhe für uns ja wahrscheinlich sogar früher als für so manch sprichwörtliches Huhn begonnen;) Nach einem kurzen Frühstück ging es um 8:00 Uhr wieder hinaus ins Revier, wo wie am Vortag wieder die Sonne schien, GsD jedoch ohne den Wind vom Vortag!
Wieder war in den ersten Bauen nichts los, ganz im Gegensatz zur ersten Dachsburg, wo der junge Patterdalerüde von Peter einschliefte und länger arbeitete. Nach gut 1,5 Stunden wurde der Jungrüde nach einem erfolglosen Einschlag durch die alte und erfahrene Patterdalehündin ersetzt und tatsächlich schien die Arbeit jetzt voranzugehen. Ein weiterer Einschlag auf gut 1,5m Tiefe wurde gemacht, leider hatten sich Hündin & Dachs gegen Ende dann umgestellt, weshalb noch ein 3. Einschlag nötig wurde. Der Laut der Hündin war jetzt jedoch gut zu hören, das motivierte natürlich. Diesmal hielten sie auch und der 3. Einschlag, über dessen exakte Lokalisation noch Wetten abgeschlossen wurden (die übrigens zugunsten von uns Ösis mit dem Mammut Barryvox Pulse ausgehen sollten:)) führte punktgenau zum Erfolg. Die Hündin hatte keinen Kratzer abbekommen und wirklich gute Arbeit in der riesigen Burg geleistet!

Einschlag Nr. 2

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Affi kontrollierte dann noch die restlichen Einfahrten in dem langen Wall, von denen einige wieder extrem abgelaufen waren, es war sonst jedoch nichts daheim. Auch die Kontrolle der nächsten Fuchsbaue ergab nichts, außer dass Reineke unterwegs war. Einer war sogar so frech, ein Stück von uns entfernt den Waldweg zu queren!

Einige Baue später kamen wir zu 2 mächtigen Dachsburgen, die auf der anderen Straßenseite gegenüber einer Rehwildfütterung gelegen waren. Wieder führten richtige Wechsel zu den Hauptröhren, vor denen reichlich Stroh und einzelne Knochen verstreut waren. Wider Erwarten war die erste Burg offensichtlich gerade leer, in der zweiten – deutlich größeren – zeigte Affi jedoch klar an, dass etwas daheim sein musste. Die Dachsburg hatte gut 15 (wenn nicht noch mehr) Röhren, verstreut über eine große Fläche in der lockeren Aufforstung. Sie tauchte mal hier in den Bau ein, dann wieder dort, erschien an ganz anderen Stellen wieder oberirdisch und hatte anscheinend ihre liebe Mühe, den Dachs zu finden. Einmal hatte sie schon kurz Laut gegeben, ihn dann allerdings wieder verloren. Also überlegten wir kurz ob wir dieser Burg mehr Zeit widmen wollten oder lieber zu der letzten vom Vortag schauen sollten. Die Abstimmung ergab ein klares Votum für diese Burg, da sie deutlich seichter zu sein schien und auch die Bäume in größerem Abstand voneinander waren, so dass das Graben vermutlich einfacher werden würde. Also holten wir Janosch zur Verstärkung und tatsächlich – sei es, weil der Dachs sich wieder umgestellt hatte oder Janosch an dem Tag einfach mehr Finderglück hatte – hört man schon bald seinen markanten Laut. Nach nur wenigen Minuten hielten die beiden Halbgeschwister an einer Stelle, deutlich entfernt von den Röhren der Burg in rund 1m Tiefe fest, was die Hoffnung aufkommen ließ, dass es sich um eine Endröhre handeln könnte. Der sofort begonnene Einschlag bestätigte das und beim Durchbruch auf die Röhre wurde zuerst Janosch abgezogen, der uns einfach als erstes in die Finger kam und dann die Röhre nach hinten versperrt, so dass uns nichts davonlaufen konnte. Affi arbeitete hochmotiviert, wurde jedoch ebenfalls so rasch wie möglich abgezogen und der Dachs mit der Flinte erlegt. Allein schaffte sie es nicht, den erlegten Dachs ganz herauszuziehen, also zog Christian an Aphaia, die wiederum die Dachsschwarte fest gepackt hatte.

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Wieder hatten wir einen Dachs in Rekordzeit gegraben, so etwas passiert einem wirklich nicht oft! Allerdings hat man in dieser Gegend das Erdreich auch wirklich auf seiner Seite, noch nirgendwo sonst hatten wir so weichen Sandboden, in dem ein Einschlag auf 1m in kürzester Zeit erledigt ist.

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Insgesamt hat unsere Gruppe an den beiden Tagen also 3 Dachse und 1 Fuchs erlegen können, was für das Niederwild in diesem raubwildreichen Revier sicher eine kleine Verbesserung darstellt. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches “Dankeschön” an Anna und Peter, die diese beiden Tage für uns organisiert haben. Hoffentlich können wir uns bald einmal revanchieren!
Kommendes Wochenende wird es uns nach Deutschland verschlagen, wo wir hoffentlich den einen oder anderen Fuchs im Bau antreffen werden.

Ungarn Tag 1

Schon zum insgesamt 3. Mal durften wir vergangenes Wochenende zu Anna, Peter & Szombi in der Nähe von Budapest zum Baujagen kommen und es war auch diesmal wieder ein Kurzurlaub, der die Herzen jedes passionierten Terrierführers höher schlagen lässt! Unzählige gut angenommene Fuchs- und fast ebenso viele Dachsbaue warteten in dem großen Revier darauf, von den Hunden – einigen Russells und 2 Patterdales - kontrolliert zu werden.

Kurz nach 8:30 kamen wir Samstagfrüh am vereinbarten Treffpunkt an und sofort ging´s auf ins Revier, mit den Offroadern querfeldein durch die schneebedeckte Landschaft. Beim Jagdhaus angekommen, ging es nach einer kurzen Begrüßung mit den Revierbetreuern und der Zusammenlegung von Fahrgemeinschaften gleich weiter, wir hatten ja keine Zeit zu verlieren. In den ersten Bauen war nicht viel los, entweder war die Witterung so alt, dass die Hunde nicht einmal einschlieften, oder der Fuchs war schon ausgeflogen. Immerhin schien zum ersten Mal seit Tagen wieder die Sonne und auch die Temperaturen waren angenehmer als in der jüngsten Vergangenheit – da lässt sich so mancher Rotrock lieber die Sonne auf den Pelz scheinen als im dunklen und stickigen Bau den Tag zu verschlafen.

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3 Männlein stehen im Walde ganz still und stumm…;)

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Der erste Erfolg sollte trotzdem nicht allzu lang auf sich warten lassen. In einem recht kleinen Bau mit nur 2 Röhren stieß Affi gleich auf einen Gegner, was sich durch ihren giftigen Laut recht deutlich bemerkbar machte. Man konnte die Akustik von draußen sehr gut mitverfolgen und Affi´s fliegender Arbeitsstil (hinein – bellen, bedrängen – kurz wieder heraus um nach einem Alternativzugang zu suchen – wieder rein zum weiterarbeiten usw.) führte nach höchstens 10 Minuten dazu, dass die Fähe genervt den Bau verließ. Der erste Schuß fiel sofort, aber sie verschwand im angrenzenden Schilf, Affi ihr jedoch knapp auf den Fersen. Nach wenigen Augenblicken verließ die Fähe, gefolgt von Affi  wieder das schützende Schilf, wo Peter sie dann mit einem sicheren Schuß erlegen konnte. Waidmannsheil!

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Die folgende Kontrolle des Baus durch Louie ergab, dass kein weiterer Fuchs sich dort eingeschoben hatte. Also hieß es “zurück zu den Autos” und weiter im Plan.

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Bei einem der nächsten Baue verbrachten wir dann einige Zeit, ohne jedoch herauszufinden, was die verschiedenen Hunde unter der Erde länger festhielt. Es war kein wirklicher Laut auszumachen, aber die Hunde schlieften immer wieder ein, um dann nach der Reihe irgendwann das Interesse zu verlieren. 2 Einschläge wurden gemacht, die jedoch auch nicht zur Klärung der Situation beitrugen, also beschlossen wir, hier nicht weiter Zeit zu verlieren und lieber die restlichen Baue abzufahren.
Inzwischen war recht kräftiger Wind aufgezogen und die nächsten Bau lagen am offenen Feld, wo wir die Kraft & Kälte des Sturm hautnah erleben konnten. Eine große Dachsburg sah ordentlich abgelaufen aus und Janosch gab bald nach dem Einschliefen deutlich Laut. Das Glück war auf unserer Seite und das sollte die schnellste erfolgreiche Arbeit am Dachs in unserer bisherigen Baujagdkarriere werden:) Nachdem Janosch den Dachs einige Zeit gearbeitet hatte, konnte er ihn festmachen und die Messung ergab gerade mal ca. 70cm Tiefe, weshalb wir nicht lang herumfackelten und rasch einen Einschlag machten. Tatsächlich stellte sich die Röhre dann als Endröhre heraus und der Dachs lag in kürzester Zeit auf der Strecke, was wir Janoschs toller Arbeit zu verdanken hatten!

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Janosch, nachdem er den erlegten Dachs aus der Röhre gezogen hat

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Nach getaner Arbeit

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Eine der unzähligen Dachsfährten bei der nächsten Burg

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Die Kontrolle der nächsten Dachsburg, deren Zugänge autobahngleich abgelaufen waren, ergab, dass auch hier etwas daheim war. Da wir jedoch nicht mehr allzu lang Tageslicht haben sollten, ergab die Beratung, sich dieser Burg lieber am nächsten Tag zu widmen, da das Graben vermutlich eher anspruchsvoll sein würde.
Die vorhergehende Kontrolle zweier Strohtristen durch die Youngsters ergab leider “nichts daheim”, Freude hatten die 3 dennoch;)

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Wir traten also den Rückweg an und wurden im Jagdhaus noch bestens mit ungarischem Rehgulasch und allerlei Backwerk versorgt, am selben Tag hatte nämlich auch eine große Fasanjagd stattgefunden, wofür ordentlich aufgekocht worden war:)

Sonntag, 7. Februar 2010

Doppelt hält besser!

Während Obi noch rekonvaleszent ist und sich von den Strapazen des vergangenen Wochenendes erholt und Janosch zwar wieder halbwegs, aber eben noch nicht ganz fit ist, waren wir mit Affi heute wieder unterwegs – diesmal in einem benachbarten Bundesland. Der Plan war eigentlich, ruck-zuck 1 oder 2 Füchse zu sprengen und recht bald wieder daheim zu sein. Soweit so gut:)
Alle waren pünktlich am Treffpunkt und gemeinsam fuhren wir noch das Stück Forststraße, die restlichen 500m waren aber nur noch zu Fuß durch den Tiefschnee bergauf im Hochwald zu bestreiten. Oben angekommen, meinte ich nach kurzem Blick auf die Röhren noch “da könnte aber auch ein Dachs daheim sein”, so richtig ernst nahm das aber niemand, wir wollten als Kontrastprogramm zur letzten Woche diesmal ja ein paar Füchse sprengen!
Affi nahm eine der Röhren auch sofort an und kurz danach hört man sie giftig Laut geben. Als sich nach 20 Minuten noch nichts getan hatte, ergab eine Messung gerade mal 1m Tiefe – das lässt man sich natürlich nur ungern entgehen… Also wieder hinunter zum Auto und mit den Grabwerkzeugen geschultert zurück den Berg hinauf.

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Inzwischen hatte es sich auch richtig schön eingeschneit. Während des Grabens konnten wir die Vorgänge unter der Erde zumindest akustisch hautnah mitverfolgen, da eine kleine Lüftungsröhre fast senkrecht in die Höhe zog und den Schall weiteleitete. Man glaubte also immer schon direkt am Geschehen zu sein, in Wirklichkeit lag jedoch noch ein guter Kubikmeter Erde zwischen uns und Affi mit ihrem Gegner. Unten angekommen, mussten wir feststellen, dass sich die Action wie aufgrund der Geräusche schon vermutet, etwas weiter Richtung Eingangsröhre verlagert hatte, wir also hinter Hund & Raubwild herausgekommen waren. Ein zweiter Einschlag war also nötig, aber auch der war bald geschafft. Während der Graberei waren wir uns eigentlich zu mindestens 99,9% (wenn nicht mehr) sicher, dass Affi einen Fuchs arbeitete. Ihr Laut und die gesamte Geräuschkulisse war dementsprechend giftig und feurig, außerdem bildeten wir uns ein, ganz deutlich das typische Abwehr”fauchen” des Fuchses zu hören. In der Röhre beim zweiten Einschlag fanden wir dann eine recht lange weiße Granne, die erste Zweifel aufkommen ließ – auch vom einem sonst entgegenströmenden Fuchsodeur war nichts zu bemerken. Selbst als Affi von der Arbeit abgezogen worden war, konnten wir noch nicht wirklich sagen, ob sie jetzt eigentlich am Fuchs oder evtl. schon wieder am Dachs war, so nass war das Erdreich und Hund & Raubwild dementsprechend schlammverkrustet.

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Erst als der erlegte Dachs ans Tageslicht gezogen wurde stand fest – schon wieder ein Grimbart, diesmal allerdings ein junger!

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Von der Lektion vor einer Woche doch eine Spur schlauer geworden, schielte Christian weiter Richtung Einschlag und tatsächlich huschte schon wieder ein zweiter Dachs vor dem Loch vorbei… durch die Übersichtlichkeit der gearbeiteten Röhre war es diesmal allerdings ein (relativ) Leichtes, auch den noch zu bekommen. Knapp 10 Minuten später hatten wir ihn – wieder ein Jungdachs. Etwas mehr als 2 Stunden hat die Arbeit diesmal nur gedauert und Affi hat einmal mehr ihr Allroundtalent im Bau bewiesen. 2 mal Dachs im Doppelpack innerhalb von 1 Woche passiert einem auch nicht oft.

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Kommendes Wochenende geht´s nach einem ganztägigen Einsatz auf der Wieselburger Jagdmesse am Freitag auf nach Ungarn, um dort mit ein paar Freunden hoffentlich erfolgreich der Baujagd zu frönen:)

Montag, 1. Februar 2010

“Unglück im Glück”

Nein, das ist kein fehlerhaftes Zitat eines bekannten Sprichtworts, sondern eine recht passende Beschreibung des gestrigen Tages:) Schnell hätte es gehen sollen (und auch können!), waren ja gerade mal 2 Baue zu kontrollieren. Einen ersten Anlauf hatten wir schon im Vorjahr genommen, damals jedoch mitten in der ärgsten Frostperiode auf ein Graberlebnis der anderen Art freiwillig verzichtet und somit beutelos den Rückzug angetreten. Heuer war es auch frostig, allerdings nicht so extrem wie damals, was uns dann aber trotzdem ein ganz besonderes Graberlebnis bescherte. Aber alles schön von Anfang an…
Treffpunkt 8:30, alle da, kurz gescherzt (“graben will ich nicht!” meinte ein Schütze nachdrücklich) und auf ging´s, die 150m in den Wald hinauf zum Ort des Geschehens, wo wir den Rest des Tages verbringen sollten – was uns zu dem Zeitpunkt aber natürlich noch nicht klar war. Oben angekommen, wurden - generalstabsmäßig geplant - die Schützen postiert, denn nichts sollte dem Zufall überlassen werden. Janosch schliefte bei einer Röhre unserer Wahl ein, die gefiel ihm aber nicht, weshalb er gleich wieder oberirdisch auftauchte, nur um in die benachbarte Röhre einzutauchen. Praktisch zeitgleich war sein vehementer Laut zu hören – es war etwas zu Hause! Da der Laut schon sehr knapp nach der Einfahrt begonnen und sich dann kontinuierlich wegbewegt hatte, ohne dass jedoch aus einer der vielen Röhren ein Fuchs auftauchte, vermuteten wir schon, dass möglicher Weise ein Dachs daheim war. Macht nichts, Janosch arbeitet mit Hirn am Dachs, freigegeben war er auch noch – wir wollten es also versuchen. Nach etwa 20 Minuten orteten wir Janosch und konnten deutlich seinen Laut hören, nach nur wenigen Spatenstichen war die Endröhre in unglaublichen nur 30cm Tiefe offengelegt und mir blitzte etwas entgegen, was ich für die Grannen eines Dachses hielt. Irgendwie ging es dann aber doch zu schnell, der bedrängte Dachs schob vehement nach vorn und war wieder weg. Darf´s denn sowas geben?! So schnell hätten wir fertig sein können… so wurde aber die zweite Runde eröffnet. Als sich einige Zeit lang nicht wirklich etwas tat, beschlossen wir, Janosch Affi als Unterstützung zu schicken. Es gab viel Bewegung in der Burg, wir orteten sie mal hier, mal da, aber so richtig fest waren sie nie. Wir begannen auch einen Einschlag, worauf sich unterirdisch aber alles wieder umstellte. Dann ahnten wir unsere zweite Chance gekommen und nach einem 1,3m tiefen Einschlag konnten wir zuerst Janosch abziehen und anleinen, dann endlich Affi, die hartnäckig arbeitete.

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Schnell, jedoch nicht ohne ein paar technische Schwierigkeiten, die uns später noch einmal fast in den Wahnsinn treiben sollten, wurde der Dachs erlegt und Affi zog ihn aus der Röhre. Geschafft!

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Die Begeisterung ob der erfolgreichen Arbeit war groß, im Freudentaumel sah einer der Revierinhaber jedoch einen zweiten Dachs aus der Endröhre heraushuschen, unter dem Einschlag durch und wieder hinein ins schützende Röhrensystem seiner Burg. Sch…! Die nun folgenden Kommentare mag ich hier nicht wiedergeben, vorstellen kann man sie sich allemal. Die Gesichter wurden schlagartig lang und länger, es war also noch nicht ausgestanden. Ein Glück, dass Dummheit (oder Schlamperei?) nicht weh tut!

Was nun folgen sollte werden wir uns noch jahrelang bei den diversen Gelegenheiten erzählen, mancher wird es als “Jägerlatein” abtun, aber die, die dabei waren, wissen um den Wahrheitsgehalt.
Affi wollte, so wie wir eigentlich, anfangs gar nicht wahrhaben dass die Arbeit noch nicht beendet war und stattdessen lieber ihr Wütchen am bereits erlegten Dachs kühlen.

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Sie schliefte dann aber doch wieder ein um Janosch zur Seite zu stehen, die beiden arbeiteten hoch ambitioniert. Bei einem der nächsten Einschläge hätten wir wieder zum Erfolg kommen können, aber das Glück war diesmal wirklich nicht auf unserer Seite. Affi wurde schnell abgezogen um mehr Platz zu haben, aber der Dachs war nicht festzuhalten und entwischte wieder. Von nun an arbeitete Janosch allein und bei einem der nächsten Einschläge war uns nicht nur das Glück, sondern vor allem die Technik nicht hold. Nach mehrmaligem Versagen der Pistole sprang der Dachs aus dem Einschlag und verschwand in der nächstgelegenen Röhre! Wir waren der Verzweiflung, Janosch der Erschöpfung nah. Einige Zeit später ließ sich Janosch vom Revierinhaber Christoph aus einem Einschlag heben, was eine absolute Premiere war – er hat sich noch nie von jemand anderem als uns beim Baujagen angreifen lassen. So fertig war der kleine Kerl, nur noch ein erdverschmutztes Häufchen Elend. Ich trug ihn also hinunter ins warme Auto, gab ihm Wasser und holte stattdessen Obi, den wir an dem Tag wg. einer Verletzung knapp unter dem Auge eigentlich gar nicht einsetzen wollten. Aber wenn uns jetzt noch jemand helfen konnte, dann er. Noch ein paar Stunden und weitere Einschläge später hatte Obi tatsächlich strategisch die Oberhand und schaffte es, den Dachs aus einer Röhre zu sprengen, direkt Christoph entgegen, der schon die längste Zeit am Boden liegend gewartet hatte! Die letzten 3 Patronen der Pistole ließen uns diesmal jetzt GsD nicht im Stich, nichtsdestotrotz verschwand Grimmbart ein paar Meter wieder unter der Erde. Das konnte doch unmöglich wahr sein?! Obi war ihm auf den Fersen und gab schon wieder Laut… Allmählich aber konnte man Obi nicht mehr hören, es bestand also Hoffnung, dass die Schüsse wirklich so gut gesessen hatten wie es ausgesehen hatte. Was uns mit der Zeit allerdings unruhig werden ließ war, dass Obi nicht auftauchte! Er muss irgendwie in einer Endröhre hinter den Dachs gelangt sein und konnte jetzt nicht mehr an ihm vorbei ins Freie – man hörte ihn winseln, er war also in einer verzwickten Situation. Ein Loch mehr oder weniger war an diesem verhexten und grabintensiven Tag auch schon egal, Einschlag Nr. 13 brachte somit zuerst den erlegten Dachs, dann den hinten dranhängenden Obi ans Tageslicht.

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Die Erleichterung und Freude aller Beteiligten war groß, Obi war wahrscheinlich nicht minder glücklich, endlich ins warme und trockene Auto zu können, wo er sich sofort einringelte und vor Erschöpfung einschlief. Die einer Kraterlandschaft ähnelnde Oberfläche wurde wieder begradigt und nach ein paar Erinnerungsfotos konnten wir endlich zum schwerverdienten ersten Essen dieses Tages aufbrechen.

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Hätten wir uns in der Freude über das erste Waidmannsheil die Zeit genommen, die Endröhre ordentlich zu kontrollieren, wäre alles um die Mittagszeit erledigt gewesen. So kamen wir gerade pünktlich zum Abendessen ins Wirtshaus, mit einem ordentlichen Muskelkater, nicht weniger großem Durst und einem Auto voller angeschlagener Terrier – aber auch um ein Jagderlebnis reicher, das man wirklich nicht alle Tage hat!

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Was ich fast vergessen hätte – das Kontrollieren des zweiten und letzten Baus haben wir uns für nächstes Wochenende aufgehoben;)

Immer wieder für Überraschungen gut…

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…ist das Niederwildrevier eines befreundeten PRT-Führers, wo seit einigen Jahren der Baujagdtag ein Fixtermin in der Baujagdsaison ist. Aus Baujagdsicht war in den letzten 2-3 Jahren aber nie viel los, sei es weil wir einfach kein Glück hatten oder weil ohnehin das ganze Jahr über konsequent Raubwild bejagt wird. Letztes Jahr kam uns ja am hellichten Tag eine Schwarzwildrotte in die Quere, wovon auch ein Stück mit einer alten Verletzung zur Strecke gebracht werden konnte.
Heuer war alles anders als sonst. Bereits im ersten Bau konnte Affi nach kurzer Arbeit einen Fuchs sprengen, der auch erlegt wurde. So schnell kann´s gehen!

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Im zweiten Bau ging anfangs alles schief – zuerst hieß es, es sei ein Kunstbau mit 2 Röhren, finden konnten wir allerdings nur eine Einfahrt hinter einer Schneewächte, worin dann auch Affi und Anda verschwanden.

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Ich stand noch in der Nähe der Röhre um zu lauschen, ob sich drinnen etwas tut – plötzlich schaute ich einem Fuchs in die Augen. Darf´s denn sowas geben – Herr, schmeiß Hirn vom Himmel…
Der Fuchs verschwand natürlich wieder im Bau und keiner rechnete mehr so recht damit, dass sich hier in absehbarer Zeit noch etwas tun würde. Da hatten wir uns aber ordentlich getäuscht! Keine 5 Minuten später sprang plötzlich wieder ein Fuchs, wurde auch beschossen, aber wie heißt´s so schön? “Daneben ist immer mehr Platz”. Der suchte also das Weite und war uns durch die Lappen gegangen, wir konnten ihn bei seiner Flucht übers freie Feld über hunderte Meter verfolgen – was unserer Laune jedoch nicht sehr zuträglich war;) Der Bau war offensichtlich verhext!
Von den Hunden war jedoch noch nichts zu sehen, möglicherweise versteckte sich also ein zweiter Rotrock in der Erde? Etwas später sprang schon wieder ein Fuchs, verschwand aber ein paar Meter rechts von der eigentlich bejagten Röhre im “Nichts”. Siehe da – da war sie doch, die besagte Kunstbauröhre, verdeckt von einem Stück Textilgewebe! Offensichtlich hatte dieser Kunstbau aber nur 1 Röhre und was die Hunde gerade bejagten, war eine wiedereröffnete uralte Dachsburg, die vor rund 2-3 Jahren komplett aufgegraben worden war, weil sie das Feld gefährlich unterminiert hatte. Gigantische Kessel, wo ein Mensch locker drinnen Platz hatte und ein verästeltes Röhrensystem ungeheuren Ausmaßes wurden dabei freigelegt und anschließend zugeschüttet. Niemand hatte damit gerechnet, dass dieser Bau schon wieder in solch nennenswertem Ausmaß reaktiviert worden war. Wie dem auch sei, der Fuchs steckte jetzt im Kunstbau, Affi und Anda waren auch gleich darauf da und suchten ihren Kontrahenten. Affi schickte ich in den Kunstbau hinterher, Anda behielt ich heraußen und brachte sie zum Auto. Da der Fuchs jetzt natürlich hartnäckig geworden war, schickten wir Affi nach einiger Zeit Obi zur Hilfe, die beiden arbeiteten Reineke dann auch ans Tageslicht – der aber verschwand wieder im Naturbau (meinte zumindest ein Schütze, der direkt gegenüber postiert war). Wir selbst waren eigentlich fest davon überzeugt, dass zwar die Hunde wieder in den Naturbau gewechselt hatten, der Fuchs jedoch noch einmal in den Kunstbau einschlieft war. Affi und Obi höre man daraufhin im Naturbau arbeiten, die Messung ergab einen Fixpunkt, an dem wir dann auch einen Einschlag machten. Unten nach rund 1 Stunde angekommen, war jedoch nichts zu finden – was war da los? Wir waren schon etwas verzagt, hatten die Hunde aus diesen 2 benachbarten Bauen in den letzten 2 Stunden doch insgesamt 4 mal Sprengarbeit geleistet, jedoch ohne dabei von den Schützen nennenswert unterstützt worden zu sein… Nachdem wir im Naturbau irgendwie nicht mehr so recht vorankamen beschloss ich, Affi noch einmal einen Blick in den Kunstbau werfen zu lassen. Sie verschwand blitzschnell darin und ward für die nächsten 15 Minuten nicht mehr gesehen. Das passiert nur, wenn auch etwas drinnen ist! Als sie dann einmal kurz heraußen auftauchte zogen wir sie ab und ersetzten sie durch Janosch, unseren “Mann fürs Grobe”. Der schaffte es dann auch tatsächlich in rund 10 Minuten den Fuchs noch ein Mal, das letzte Mal, zu sprengen. Somit hatten wir also den zweiten Fuchs dieses Tages in der Tasche, wenn auch hart erarbeitet.

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Nach kurzer Beratschlagung wurde der Einschlag im Naturbau wieder rasch zugeschüttet und wir fuhren weiter, um die restlichen Baue zu kontrollieren. Am Weg zum übernächsten Bau sahen wir die andere Gruppe wie die Zinnsoldaten an einer Böschung aufgefädelt stehen, offensichtlich warteten sie darauf, dass ein Fuchs springen sollte.

Den Schüssen kurz danach zu urteilen passierte das auch und wir sahen in rund 150m Entfernung den beschossenen Fuchs flüchten – schräg in unsere Richtung. Schnell versuchten wir, ihm den Weg abzuschneiden, Janosch und Anda wurden geschnallt und tatsächlich war Janosch rechtzeitig zur Stelle um ihn zu bekommen. Fuchs Nummer 3 in diesem Revier war also erlegt!

Erst der allerletzte Bau, den wir anschließend kontrollierten war wieder befahren, die Vermutungen ergaben allerdings, dass es sich wohl eher um einen Dachs handelte. Da um 15:00 Uhr bereits die Streckenlegung geplant war und eigentlich niemand mehr so recht motiviert war für eine zeitraubende Dachsjagd, ließen wir den Dachs Dachs sein und traten den Rückzug an, sobald sich Obi abziehen ließ (was bei ihm ein Weilchen dauern kann).
Trotz aller Schwierig- und Widrigkeiten hatten wir also einen wirklich erfolgreichen Baujagdtag, an dem die Hunde insgesamt 6 mal einen Fuchs gesprengt hatten. Hätten wir Fortuna etwas mehr auf unserer Seite gehabt, wäre das Ganze deutlich schneller erledigt gewesen – so blieb aber wenigstens Raum für Spekulationen und Theorien. Bestand evtl. eine kleine Verbindung zwischen Kunst- und Naturbau? Sollte tatsächlich noch ein 3. Fuchs in dem Bau gesteckt haben, den wir mangels Zeit nur nicht bekommen haben? Wir werden es nie erfahren, spannend war es auf jeden Fall und die Revierinhaber waren mehr als froh über den erfolgreichen Jagdtag!

Auch wenn “einfach” anders geht:)
Und die besten Fotomotive des Tages waren, so wie auch am darauffolgenden Sonntag die, wo ich gerade keine Kamera zur Hand hatte bzw. anderweitig beschäftigt war…